Next Mobility Accelerator Consortium bringt Wasserstoff auf die Straße

  • Schlüsselübergabe des ersten serienreifen Wasserstoff-Brennstoffzellen-Trucks PH2P® der PAUL Group auf der PIN21
  • Next Mobility Accelerator Consortium mit Paul Group, MaierKorduletsch und Shell strebt den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vom Fahrzeug bis zur Tankstelle für den Transport- und Logistikbereich an
  • Shell kauft H2-Fahrzeuge und plant Vermiet-Modell für Kunden

Vilshofen, 02.06.2022 - Das Next Mobility Accelerator Consortium legt ein ganzheitliches Konzept für mittelschwere, mit Wasserstoff-Brennstoffzellen angetriebene Lkw vor: Paul Group, MaierKorduletsch und Shell wollen gemeinsam ein serienreifes Fahrzeug in Kombination mit der kompletten Infrastruktur für Wasserstoff, von der Wasserstoff-Herstellung bis zur Produktion der H2-LKW, Logistik und Betankungsmöglichkeiten anbieten. Damit will die strategische Allianz eine regionale, skalierbare Wertschöpfungskette schaffen. Während die OEMs sich bei der Produktion von H2-LKW auf die schweren LKW-Klassen konzentrieren, legt das Konsortium seinen Fokus zusätzlich auf die Klasse der 12- bis 24-Tonner. MaierKorduletsch ist auch der erste Kunde, der den PH2P®Truck in der Praxis nutzen wird: Das Unternehmen wird den Wasserstoff-LKW für die Auslieferung von Schmierstoffen an Industrie und Werkstätten einsetzen. Auf der PIN21 bekommt das Team den Schlüssel überreicht.

10 Jahre Erfahrung mit Entwicklung von E-Antrieben


Paul Nutzfahrzeuge hat in seiner Rolle als Fahrzeughersteller den PH2P® Truck von der ersten Vorstellung im Oktober 2021 zu einem serienreifen Fahrzeug entwickelt: Ein mittelschwerer Brennstoffzellen-Lkw mit 24 Tonnen Zuggesamtgewicht und bis zu 500 Kilometern Reichweite. Als einer der führenden europäischen Sonderfahrzeughersteller blickt PAUL auf über 10 Jahre Erfahrung in der Entwicklung von E-Antrieben zurück. Das Unternehmen hat unter anderem in seinem Bereich „Next Mobility“ bereits mit dem BAX in Kooperation mit BPW, Bergische Achsen Wiehl erfolgreich einen vollelektrischen 7,5-Tonner mit 3,5 Tonnen Nutzlast und bis zu 200 Kilometer Reichweite in den Markt gebracht. „Wir reden nicht, wir machen“, erklärt PAUL Group Geschäftsführer Bernhard Wasner. „Wenn es etwas nicht gibt, machen wir es selbst oder finden die besten Partner, um Fahrzeuge weiterzuentwickeln - immer mit höchstem Qualitäts- und Zuverlässigkeitsanspruch.“ Die Paul Group bietet auch den umfassenden Aftersales-Service für die Wasserstoff-Trucks, der Wartung und Reparaturen beinhaltet, aber auch Sicherheitsschulungen für alle, die mit dem PH2P® Truck arbeiten werden - vom Fahrer über den Monteur bis zum Tankwart.

MaierKorduletsch installiert erste H2-Tankstelle


Im Konsortium entsteht die erste H2-Tankstelle in Passau-Sperrwies auf dem Gelände der Paul Group, umgesetzt durch den Betreiber MaierKorduletsch. Eröffnet wird sie im Januar 2023, bis dahin steht eine mobile Wasserstoff-Tankanlage bereit. MaierKorduletsch ist Experte für Wasserstoff-Logistik. Das Unternehmen versorgt Logistik, Landwirtschaft, Industrie und ÖPNV mit Energie und Kraftstoff. „MaierKorduletsch betreibt seit 70 Jahren Tankstellenbau – mit dem Wasserstoff-Mobility Hub in Passau in Kombination mit weiteren 10 E-Schnellladestationen betreten wir Neuland“, sagt Geschäftsführer Lorenz Maier. „Zusammen mit den Partnern im Konsortium lösen wir das Henne-Ei-Problem für die erfolgreiche Markteinführung von Wasserstoff-LKW in der Transportbranche. Mit der Transformation unseres Geschäftsmodells in Richtung emissionsfreier Logistik sichern wir die Zukunft unseres Unternehmens und übernehmen aktiv Verantwortung für unsere Mitarbeiter und die Umwelt.“ Die erste Tankstelle in Passau ist dafür konzipiert, 10 Lkw pro Stunde zu betanken. Das erfordert neue, leistungsfähige Kompressoren und Kühlanlagen – allesamt Spezialanfertigungen, da es noch keine Serienmodelle gibt. Weiterhin ist ein zusätzliches Großprojekt geplant: 2026 soll am dann neu gebauten Autobahnanschluss A3/ A 94 in Pocking ein Mobility Hub auf 22.000 qm entstehen, mit einer Wasserstoff-Kapazität von bis zu 5.000 Kilogramm Wasserstoff pro Tag, mit Photovoltaik-Anlagen auf den gesamten Dachflächen sowie mehr als 30 E-Schnellladeplätzen.

Shell kauft H2-Fahrzeuge und plant Vermiet-Modell für Kunden


Shell hat bereits 25 PH2P®-Fahrzeuge gekauft. Diese Fahrzeuge werden interessierten Kunden ab Herbst 2022 über eine Mobilitäts-Plattform angeboten – über die sie das Fahrzeug anmieten und Inklusivleistungen wie den Wasserstoffbezug, Versicherung, Wartung und Service sowie Schulung der Fahrer und Fuhrparkleiter beziehen können. Shell sieht in Wasserstoff großes Potenzial, um die Dekarbonisierung des Mittel- aber auch Schwerlastverkehrs voranzutreiben. Daher plant Shell über das Konsortium hinaus bis 2025 mit weiteren Partnern, vorbehaltlich einer finalen Investmententscheidung, insgesamt bis zu 2.500 Brennstoffzellen-Lkw unterschiedlicher Fahrzeugklassen anzubieten. Auch diese sollen über die Mobilitäts-Plattform in den Markt gebracht werden. Zeitgleich will Shell entlang pan-europäischer Transportrouten eine entsprechende Infrastruktur von bis zu 50 Wasserstoff-Tankstellen errichten.

Systempartner Voith, pepper motion und Hanwha Solutions


Der PH2P® Truck ist in Kooperation mit weiteren Systempartnern entstanden: Der Zentralantrieb stammt von dem weltweit agierenden Technologiekonzern Voith, die Wasserstofftanks in horizontaler Installation vom südkoreanischen Energie-Lösungsanbieter Hanwha Solutions. Die Softwareintegration sowie die Systemarchitektur wurden von pepper motion realisiert – das Unternehmen hat umfassende Erfahrung mit Technologieentwicklungen und der kontinuierlichen Optimierung emissionsfreier elektrischer Antriebssysteme und setzt im PH2P® Truck eine Brennstoffzelle von Toyota ein.

Auf der IAA Transportation 2022 in Hannover wird das Konsortium sein Projekt mit dem PH2P auf dem Stand der PAUL Group ebenfalls vorstellen und einen Ausblick auf weitere Schritte geben: Das Next Mobility Accelerator Consortium baut ein komplettes Öko-System für Wasserstoff-Transport in Bayern und damit ein skalierbares Modell für den Roll-out in Deutschland und Mitteleuropa auf.